Vor 8 bis 9 Jahren meldete ich mich bei geocities.com an und unternahm meine ersten Schritte zur Erstellung von HTML-Seiten. Gruselig im Design, mit Grafiken und animierten GIFs überladen, einfach grausig.
Irgendwann fand ich diese tristen Seiten langweilig, statisch und jede Seite musste neu geschrieben werden. Eine schnelle und umproblematische Designüberführung war schlicht unmöglich. Unabhängig davon oute ich mich oft als das Gegenteil eines Designers, diese Kunst liegt mir einfach nicht. Genau zu jener Zeit beschaffte ich mir Bücher über PHP – für dynamische Erstellung von Webseiten eine essenzielle Grundlage.
Zugegeben, man kann auch selber ein Script zur Inhaltsverwaltung erstellen, doch bietet eine Software mit einer riesen Entwicklergemeinde im Hintergrund viele Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind: Stabilität, Sicherheit, Entwicklungsmöglichkeiten und eine Unmenge an Drittanbieter bilden einen gesunden Kreislauf, der ein Aussterben eines mehrfach preisgekrönten Projekts wie Joomla! verhindert.
Es gibt Unmengen von Content Management Systeme. Die Frage ist: Welches CMS erfüllt meine Ansprüche? Ist es nicht überproportioniert? Kann ich es erweitern, kann ich Eigenentwicklungen integrieren? Kann ich meine gewünschte Rechtestruktur damit abbilden? Wie sieht die Unterstützung aus, falls es Probleme gibt?
Fakt ist, Joomla! ist kostenfrei (steht unter der GNU/GPL), hat 8 Stufen in der Rechteverwaltung, sowohl für kleine als auch für mittlere Websites geeignet, auch für mittlere Communities hat Joomla! Möglichkeiten. Eine riesen Entwicklungsgemeinschaft veröffentlich größtenteils unter GPL Software und Templates zum Einbinden und Weiterentwickeln. Diese Gemeinschaft hilft auch, wenn man Probleme angemessen anbringt und vorher Google bemüht.
Die Installation von Joomla
Die Systemvoraussetzungen für Joomla sind eine MySQL-Datenbank, ein Webserver (am besten Apache 2.x), PHP (5.x). Günstig wäre es noch, wenn man an die PHP.ini kommen könnte, um Sicherheitseinstellungen vornehmen zu können. Die Informationen der Datenbank (Hostname, Datenbankname, Passwort) sollte man sich vor der Installation zurechtlegen.
Außerdem müssen bestimmte Ordner spezielle Berechtigungen bekommen. Das lässt sich mit dem ebenfalls unter der GNU/GPL stehenden FTP-Programm FileZilla lösen, das man in der Regel sowieso braucht, um die Dateien auf den Webserver zu laden.
Inhalte kategorisieren
Zu Beginn ist es teilweise ein wenig undurchsichtig, was Sections und Categories sind. Diese beiden Ebenen sind dafür da, um die Texte und Inhalte der Internetsite zu verwalten. Dabei sind Sections als Elternebene anzusehen, d.h. Categories befinden sich in Sections. Die Section kann z.B. ‚Auto‘ heißen, relevante Categories wären ‚Volkswagen‘, ‚Audi‘, ‚Skoda‘.
Für erste Schritte braucht man daher nur eine Sektion, mit mehreren Kategorien. Langfristig sollte man aber überlegen, welche Inhalte noch folgen werden, um nicht den Überblick zu verlieren und dann die Sektionen und Kategorien entsprechend anzupassen.
Komponente und Module
Das wundervolle an Joomla! ist, dass es unzählige Erweiterungen gibt. Zu den wichtigsten AddOns zählen Komponenten und Module.
Komponenten sind Mini-Anwendungen, die im Hauptbereich der Internetseiten angezeigt werden. Zu solchen Komponenten zählen Chats, Foren, Gästebücher, Galerien, Shopsysteme, Liga-Manager, aber auch „versteckte“ Software wie Statistikkomponenten gehören dazu. Selbst die Anzeige und Auflistung von Artikel sind Komponenten, die aber zur Standardausstattung von Joomla! gehören.
Module sind im Gegensatz zu Komponenten mehrfach pro Seite einsetzbar. Sie fügen in Joomla! Menüs, zufällige Bilder, Loginformulare oder Nachrichtenbanner ein. Zusätzlich können sie Komponenten ergänzen, z.B. ausgewählte Statistiken von Besucherzählerkomponenten anzeigen oder die neuesten Nachrichten der Forenkomponente auf die Startseite bringen.
Anhand der Namenskonvention erkennt man, ob man sich eine Komponente oder ein Modul heruntergeladen hat. Komponenten heißen com_komponentenname.zip, wo hingehend Module mit mod_modulname.zip bezeichnet werden.
Die Installation erfolgt ganz einfach über das Webinterface im Backend-Bereich. Dazu muss man aber Super Administrator sein.
Templates
Eine Hauptbestrebung bei der Benutzung (und auch bei der Erstellung der Software…) stellt die Trennung zwischen Inhalt und Layout dar. Dies erreicht man durch Schablonen, die über den Text gelegt werden, so genannte Templates.
Die Templates bestehen in Joomla! aus der index.php und template_css.css, die beide nach erfolgreicher Installation im Backend bearbeitet werden können.
Die index.php legt den Aufbau der Seite fest, indem die Oberfläche im Rohzustand erzeugt wird und dann an die Stellen das Erscheinen beliebiger Modulpositionen festgelegt wird. Diese heißen top, right, left, main, banner, bottom, user (für eigene Modulpositionen), usw. Welche Module durch welche Modulpositionen angezeigt werden, wird vom Administrator im Backend festgelegt.
Sehr hilfreich wäre es manchmal, die rechte Spalte verschwinden zu lassen, weil beispielsweise ein Forum, das doch einiges an Pixel in der Breite benötigt, als Komponente eingebunden wurde. So kann man im Backend festlegen, dass auf bestimmten Seiten die unerwünschten Modulcontainer nicht angezeigt werden sollen.
So ist es sehr einfach aus Platzgründen von einem Dreispalten-Design auf das klassische Zweispalten-Layout zu wechseln oder andersrum. Denkbar wären auch Werbebanner, die ausschließlig bei häufigbesuchten Teilen der Site angezeigt werden, z.B. Gästebuch oder Fotogalerie, wenn man ansonsten auf Werbung verzichten möchte.
Erfahrungen mit Komponenten
Durch die Arbeiten an xentity.de und fsv-hohenbruch.de, als auch als Berater zu verschiedenen weiteren Joomla!-Websites durfte ich schon ein paar Komponenten und Module kennenlernen. Es folgt eine Liste mit kurzer Bewertung.
- JoomlaStat – Eine Komponente, die unfangreich und übersichtlich die Besucher zählt und anaylisiert. Sehr zu empfehlen!
- Easybook – nettes Gästebuch, sehr einfache Wartung, Spam-Schutz
- Joomlaboard – zu Beginn eine etwas zu kompliziertes Forum, erfordert ein bißchen Geduld.
- ExtCalender – Komponente zum Verwalten von Terminen und Events. Es sind Module erhältlich, die beliebig viele Ereignisse aus der Zukunft anzeigt.
- Zoom Galery – Mediengalerie mit Zoom- und Kommentar-Funktion.
- VirtueMart – hervorangende Shop-Komponente, 1000 und eine Einstellungsmöglichkeit
- OpenSEF – Erweiterte Suchmaschinenoptimierung, wandelt die URLs von Joomla in optimierte Forum um.
Links
www.joomla.org (Projektseite, mit Entwicklerblog)
www.joomlaos.de (Deutsche Community, Hilfe-Forum, Downloadbereich)