Gestern erschien pünktlich die neueste Ubuntu-Version. „Natty Narwhal“ war im Vorfeld stark in der Diskussion, da angekündigt wurde den Desktop zu erneuern, bzw. auszutauschen.
Dem stark an Windows angelehnten Desktop GNOME wurde nun das Compiz-Plugin Unity drübergelegt. Wie häufig bei Neuerungen spaltet sich die Gemeinde in zwei Lager. So gibt es schon Stimmen, die das Ende von Ubuntu sehen (oder auch hier). Doch so weit wird es meiner Meinung nach aus den folgenden Gründen nicht kommen:
- Man kann nach wie vor beim Login den Classic-Desktop auswählen
- Ubuntu ist nicht nur die GUI/Desktop, da auch andere Ubuntu-Varianten sehr beliebt sind (KDE-Desktop, XFCE)
- Unity ist ein gewagter, aber nicht schlechter Schritt
- Ab und an erfrischt ein Tapetenwechsel sehr produktiv den Geist
- Anders/neu bedeutet kein Weltuntergang 🙂
Was ändert sich denn im Vergleich zu früher?
Statt der alten Menüs in der linken, oberen Ecke befindet sich nun ein Starter-Panel am linken Rand. Dieser verschwindet und erscheint, wenn man die Maus vom oder zum linken Rand bewegt. Das Ubuntu-Zeichen in der linken, oberen Ecke öffnet ein Fenster (das sogenannte Dash), von dem man aus andere Programme starten oder (bei Bedarf) installieren kann. Programme, die nicht dauerhaft im Starter-Panel sind, erscheinen dort, wenn die Programme gestartet sind. Mit einem Rechtsklick und einem Klick auf „Im Starter behalten“ verbleiben die Icons dort auch nach Beenden der Programme. Es ist quasi eine Task- und Schnellstartleiste.
Das obere Panel nimmt die Fenstermenüs (Datei, Bearbeiten, Ansicht, Extras, etc.) auf, aber auch die Icons zum Schließen, Minimieren oder Maximieren.
Man muss erst mal suchen, wenn man jahrelang mit GNOME selbst gearbeitet hat, aber das ist kein Weltuntergang. Dauert nicht lang, dann hat man’s drin, wo was zu suchen oder zu finden ist.
Probleme mit Unity?
Das einzige Problem trat bei mir bislang mit Evolution auf. Die Fensterelemente sind nicht mehr sichtbar, man muss mit der Maus ein bisschen über den Objekten klicken, um zu „treffen“. Nach einen Schließen und wieder Öffnen war dieses Problem weg. Bei Ubuntu 10.10 (Netbook Edition) bestand dieses Problem dauerhaft.
Was ist neu in Natty Narwhal?
Ubuntu 11.04 kommt mit dem neuen Firefox 4.0, Banshee löst Rhythmbox als Musikplayer ab, LibreOffice (Abspaltung von OpenOffice wegen Streitigkeiten mit Oracle) ist die neue Büro-Suite, Vinagre wird abgelöst (wird die wenigsten Nutzer benötigen). Als Kernel kommt der Linux-Kernel 2.6.38 zum Einsatz.
Fazit
Ich habe den Umstieg auf Unity genutzt, um meinen PC (der von 7.04 jeden Update-Schritt mitgemacht hat) komplett mit einem frischen Image zu versehen. Ich konnte mich Dank der Ubuntu Netbook Edition schon an Unity gewöhnen und ich finde, dass es ein mutiger Schritt von Canonical war, die neue Oberfläche einzusetzen, aber auf keinen Fall ein falscher.
Bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich diese Oberfläche noch entwickeln wird. Ich kann mich gut damit anfreunden. Und Windows-Nutzer haben wieder was zum Bestaunen, denn Microsoft traut sich ja nur kleine Schritte zu…
[Update] So schnell kann man es sich mit mir verscherzen: Ist zwar noch unbestätigt, aber scheinbar wird bei einer frischen Installation kein aptitude installiert.