In 11 Tagen soll das neue Long Term Support Release von Ubuntu veröffentlicht werden. LTS bedeutet, dass diese Ubuntuversion wesentlich länger als die anderen Versionen mit Updates versorgt werden, nämlich 60 Monate. Solch eine LTS-Version erscheint in der Regel alle 2 Jahre.
LTS-Versionen haben in der Regel den Charakter, dass sie nichts großartig verändern, sondern stattdessen lieber auf Funktionalität und Stabilität setzen. Dadurch werden sie gerne auf Server-Systemen eingesetzt, um nicht alle 6 Monate upgraden zu müssen. So ist das nur alle 2 Jahre notwendig.
Dennoch ist das nicht nur ein Pflege-Release, sondern mit einigen Änderungen bespickt. Ich habe auf meinem VM-Server die zweite Beta zum Testen installiert.
Ich muss hier mal eine Lanze brechen…
Ubuntu besteht aus vielen Tausend Paketen, Programmen und einer tollen Community. Nur wegen einem einzigen Meta-Paket, dass Unity genannt wird, kehren die Leute Ubuntu den Rücken. Unity ist meiner Meinung nach der richtige Weg, Canonical versucht einen Desktop zu entwickeln, der auf Netbooks, PCs, Smartphones und Fernseher gleichermaßen funktioniert. Es wäre aberwitzig, für jede Geräteklasse einen eigenen Desktop zu entwickeln. Statt zu meckern fände ich es wesentlich besser, wenn die Kritiker sich aktiv am Gestaltungsprozess beteiligen würden.
Verpasst Ubuntu diesen Schritt, wird es ewig ein Nischenprodukt bleiben und es wird für Programmierer nicht attraktiver, gute Programme dafür zu entwickeln.
Ich habe zwei Personen, die zuvor noch nie mit PCs gearbeitet haben, Ubuntu-PCs hingestellt und sie kamen intuitiv mit der Unity-Oberfläche zurecht. Die beiden Frauen sind 45 und 75! Es ist doch eher Meckern auf hohen Niveau, wenn jemand behauptet, dass man nichts mehr findet oder ineffektiv wird – da will jemand nur aus Prinzip dagegen wettern!
Ubuntu Desktop
Nervigerweise wurde Banshee wieder durch Rhythmbox als Musikplayer ersetzt. Rhythmbox gefiel mir schon immer besser, habe mich jetzt endlich mit Banshee angefreundet. Handfeste Gründe kann ich nicht nennen, Musik spielen sie schließlich beide ab und meine Podcasts laden sie auch runter.
Sehr toll finde ich die Privatsphäre-Einstellungen: Auf Wunsch veranlasse ich Ubuntu sämtliche Logs der letzten 30 Minuten, zwischen verschiedenen Daten oder komplett alles zu löschen oder einfach gar keine Logs mehr zu sammeln.
Unity kann man nun konfigurieren, in dem man die verschiedenen Punkte in den Systemeinstellungen bearbeitet, z.B. die Icon-Größe im Starter.
Neu ist die veränderte Startbildschirm vom Dashboard sowie ein HUD, ein Head-Up Display. Drückt man in einer Anwendung die Alt-Taste, kann man im HUD sagen, was man machen möchte. Das soll die Sucherei im Menü unnötig machen.
Besitzt der PC keine 3D-fähige Grafikkarte wird Unity im 2D-Modus ausgeführt. Im Gegensatz zu früheren Versionen erkennt man kaum noch Unterschiede zwischen beiden Modi.
Mit neuen Versionen werden Firefox, Thunderbird (je Version 11) und LibreOffice (Version 3.5.2) ausgeliefert.
Ubuntu Server
Wie bereits berichtet ist in dieser Version ownCloud Version 3 in den Repositorys enthalten. Da eigentlich „nichts“ out of the box bei Ubuntu Server enthalten ist, folgen weitere Versionsinfos von Standardpaketen:
- Apache2 (v2.2.22)
- MySQL (v5.5.22)
- PHP5 (v5.3.10)
- Samba4 (v4.0.0~alpha18)
- Postfix (v2.9.1)
- Nagios3 (v3.2.3)
Weiterführende Informationen
Auf OMG! Ubuntu findet man weitere Infos zu den GUI-Veränderungen inkl. Screenshots. be-jo.net beschreibt ebenfalls sehr gut, was zu erwarten ist.